33 Grad Celsius, die Stuibenfälle und das Stille Volk

Fantastische Welt: Anurin (Kampf um Anurin, Bd. 1: Arden)

Zur Erinnerung: Das Stille Volk lebt in den Hallen von Banlan, einem System von weitverzweigten unterirdischen Höhlen unter den Hioldos-Fällen in Lassalor. Nach einigen Streitigkeiten unter den Gefährten verirrt sich Keir dorthin. (Kapitel 23, im Buch ab Seite 317)

Vorab die Frage: Was ist Inspiration? Ich verstehe darunter einen äußeren Anstoß, einen zutiefst interessanten Impuls – meist verbunden mit einer Sinneswahrnehmung. Daraufhin folgt die wichtigste Frage für die Geschichte, nämlich: »Was wäre, wenn…?«, und die Schöpfung kann beginnen. Da ich während der Romanentwicklung zu »Kampf um Anurin« einige Zeit in den österreichischen Alpen verbracht habe, wurden viele der Wesen, Völker und Orte von der besonderen Welt der Berge, Wälder und Seen dort inspiriert.


An einem sehr heißen Sommertag im Jahr 2013, ich war gerade zu Besuch bei meiner Schwester in Reutte in Tirol, schlug sie vor, in den nahegelegenen Stuibenfällen baden zu gehen. 
Diese grünfunkelnden Wasserbecken gewannen mein Herz auf den ersten Blick. Ich war fasziniert davon, wie klar das Wasser war, dass man nach unten bis zum Grund schauen konnte. Circa eintausend Fotos später – von jeder einzelnen Schwelle, über die sich das tobende Wasser ergoss, wusste ich, dass sich unterhalb der Felsen ein verstecktes Höhlensystem befindet und dort das Stille Volk lebt. 
Die Idee zu diesem Volk hatte ich schon länger mit mir herumgetragen, und nun bekam es endlich ein Zuhause. Was ist das Besondere am Stillen Volk? Lesen wir im Buch nach:

»Und Keir ahnte ebenso wenig, dass die Angehörigen des Stillen Volks sich durch die Fähigkeit auszeichneten, sich über Gedanken miteinander verständigen zu können.
Freilich hatten sie Münder: zum Atmen und zum Essen. Das Sprechen hatten sie vor Jahrtausenden ausgezeichnet beherrscht, wie es der findige Historiker in den Chroniken von Teltagol nachzulesen vermag. Doch wie es heutzutage darum bestellt war, vermochte niemand zu sagen. Denn das Stille Volk war ein vergessenes Volk. An den zahlreichen Kriegen, Bündnissen, Abkommen und Machtübernahmen, die die offizielle anurinische Geschichte schrieben, hatte dieser unterirdische Volksstamm keinen Anteil, weshalb in den vormals erwähnten Chroniken lediglich eine Fußnote von ihm zu berichten weiß.«

(aus Kapitel »Die Hallen von Banlan«)

Auch die geschliffenen Felswände in den Becken hatten es mir angetan, und davon machte ich nochmal eintausend Fotos – wovon ihr eine erträgliche Anzahl am Ende dieses Beitrags seht. Lesen wir kurz nochmal ins Buch hinein, wie die Hioldosfälle beschrieben werden:

»Fast alle waren guter Stimmung, als sie die erste Schlucht betraten, die erste von vielen, die weit in das Korsengebirge hineinreichten. Sie waren einem Nildarzufluss gefolgt, dessen Wasser sich grünfunkelnd gaben, nicht vom satten Smaragdton wie der Belenion, sondern hellgrün wie ein Aquamarin. Hoch über ihnen blickten Felsköpfe in die schmale Schlucht hinein. Schwarzkiefern und Silberpappeln krallten sich abenteuerlustig an den Flanken fest. Moose und Gräser bewuchsen noch das kleinste Stück der schwarzbraunen Erde, die der Wind auf die Felsen geschüttet hatte.«
(aus Kapitel »Keirs Verschwinden«)

Im Übrigen bin ich auch irgendwann in eines der Becken gesprungen, aber ich habe bestimmt mindestens eine Stunde gebraucht, um mich endlich zu trauen.

Fotos auf dieser Seite: Antje Niendorf

»Kampf um Anurin (Bd.1): Arden«

Dieser Blogbeitrag bezieht sich auf das Buch »Arden«, Auftaktband zur vierteiligen Fantasy-Jugendbuch-Reihe »Kampf um Anurin«.
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